Lehm-Klimaplatten: Moderne Heiz- und Kühllösungen mit natürlichem Baustoff

Veröffentlicht von Philip Köthe on 07.10.25

Lehm-Klimaplatten: Moderne Heiz- und Kühllösungen mit natürlichem Baustoff

Lehm ist ein Baustoff mit langer Tradition und erlebt heute eine Renaissance – nicht nur wegen seiner Nachhaltigkeit, sondern auch aufgrund seiner Vielseitigkeit in modernen Gebäudetechnologien. Besonders die Lehm-Klimaplatten von Leipfinger-Bader bieten innovative Möglichkeiten, das Raumklima und die Luftqualität effizient zu steuern. Durch die Kombination mit Flächenheizungs- und Kühlsystemen entfalten die thermischen Vorzüge von Lehm ihr volles Potenzial.

Tradition trifft Innovation: Die Vorteile von Lehm

Als einer der ältesten Baustoffe der Welt überzeugt Lehm mit natürlichen Eigenschaften und hoher Beständigkeit. Durch seine Fähigkeit, überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und bei Bedarf wieder abzugeben, sorgt Lehm für eine konstante Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Das schafft nicht nur ein angenehmes Wohnklima, sondern beugt auch Schimmelbildung vor. Darüber hinaus dient Lehm als effektiver Wärmespeicher: Im Winter nimmt er Wärme auf und gibt sie langsam ab, während er im Sommer hilft, Temperaturspitzen zu dämpfen. Zusätzlich bindet Lehm Schadstoffe aus der Raumluft. Weitere Pluspunkte sind seine Nicht-Brennbarkeit (Baustoffklasse A1), nahezu CO₂-neutrale Herstellung und regionale Verfügbarkeit. Der Energiebedarf bei der Produktion ist gering, und Lehm lässt sich fast vollständig recyceln.

Heizen und Kühlen mit Lehm-Klimaplatten

In Verbindung mit moderner Heiz- und Kühltechnik werden Lehmplatten zu einem zukunftsweisenden Bauteil für die Gebäudetechnik. Sie ermöglichen die Übertragung von Wärme oder Kälte über Wand- und Deckenflächen. Das elektrisch betriebene Lehm-Heizelement von Leipfinger-Bader liefert beispielsweise eine Heizleistung von 250 Watt. Noch vielseitiger sind die wassergeführten Lehm-Klimaplatten, in die bereits im Werk spezielle Rohrregister integriert werden. Diese werden mit Heizungswasser durchströmt und geben die Energie gleichmäßig an die Plattenoberfläche ab – oder nehmen sie beim Kühlen auf. Die so aktivierten Flächen sorgen für angenehme Strahlungswärme und eine gleichmäßige Temperaturverteilung, ohne störende Luftbewegungen oder Staubaufwirbelungen. Das Ergebnis: ein gesundes Raumklima mit erhöhter gefühlter Temperatur, wodurch sich die tatsächliche Raumtemperatur bei gleichem Komfort senken lässt – das spart Energie. Die Heizleistung der Lehm-Klimaplatten liegt zwischen 60 und 115 Watt pro Quadratmeter, beim Kühlen erreichen sie 30 bis 52 Watt pro Quadratmeter.

Flexibel einsetzbar im Neubau und bei Sanierungen

Ob Neubau oder Modernisierung – Lehm-Klimaplatten eignen sich für beide Einsatzbereiche. Im Neubau können sie direkt in das Energiekonzept integriert werden, bei der Sanierung profitieren Bauherren von der modularen Bauweise, die eine unkomplizierte Nachrüstung ermöglicht. Die Montage kann flexibel an Wänden oder Decken erfolgen. Besonders effizient sind die wassergeführten Systeme in Kombination mit erneuerbaren Energiequellen wie Wärmepumpen oder Fernwärmenetzen, da sie auch bei niedrigen Vorlauftemperaturen eine hohe Leistung bieten. Im Sommer sorgen sie für angenehme Kühle, im Winter für wohlige Wärme. Viele Wärmepumpen können den Kühlkreislauf sogar umkehren und so aktiv zur Raumkühlung beitragen.

Planung und Montage: Worauf es ankommt

Für die bestmögliche Nutzung der Lehm-Klimaplatten ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Die Leistung hängt vor allem von der Differenz zwischen Heizmedium und Raumluft ab. Wichtig ist außerdem die Kompatibilität mit unterschiedlichen Wärmeerzeugern. Beim Kühlen sollte die mittlere Temperatur des Heizmediums maximal acht Grad unter der Raumtemperatur liegen, um Kondenswasser zu vermeiden. Die genaue Berechnung des Wärme- und Kältebedarfs pro Raum ist entscheidend, da sie den Flächenbedarf der Klimaplatten bestimmt. Faktoren wie Vorlauf- und Rücklauftemperaturen, deren Differenz sowie die gewünschte Raumtemperatur beeinflussen die Leistungsabgabe der Platten.

Die Montage sollte durch Fachkräfte erfolgen, um eine optimale Funktion zu gewährleisten. Die Platten lassen sich auf glatten Untergründen wie Holzwerkstoffplatten oder Unterkonstruktionen aus Holz oder Metall verschrauben. Auf mineralischen Flächen ist auch eine Verklebung mit speziellem Lehmkleber möglich. Die Verbindung der Platten erfolgt über Schiebehülsen und Pressfittinge. Vor der Fertigstellung ist das System zu spülen, auf Dichtheit zu prüfen und hydraulisch einzuregeln. Nach der Installation können die Oberflächen individuell mit Putzen oder Farben gestaltet werden, ein Armierungsgewebe schützt vor Rissbildung. Bereiche ohne Heiz- oder Kühlfunktion lassen sich optisch passend mit einfachen Lehmplatten ausstatten.

Einsatzgrenzen beachten

Trotz ihrer vielen Vorteile gibt es auch Einschränkungen: Lehm-Klimaplatten sollten nicht in Spritzwasserbereichen oder unter Fliesen eingesetzt werden, da Versiegelungen die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften beeinträchtigen. Eine sorgfältige Abstimmung mit dem gesamten Gebäudesystem ist unerlässlich, um die volle Effizienz zu erreichen – Fehler in der Planung oder Auslegung können die Leistung mindern.